Chronik der Avantgarde

Nachdem man fast 100 Jahre die Geselligkeit im Schützenverein Schmehausen gepflegt hatte, schlossen sich im Jahr 1934 die jüngeren Mitglieder des Vereins enger zusammen und gründeten die Avantgarde und die Jungschützengesellschaft.

Zum ersten Kommandeur wählten sie Rudolf Berdelmann, zu seinem Stellvertreter Fritz Bäcker. Die Avantgarde setzte sich im Gründungsjahr aus 19 Avantgardisten zusammen, 14 Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren bildeten die Jungschützengesellschaft.

Da eine Avantgarde nach allgemein bekannter Übersetzung eine voraus marschierende Truppe darstellt und für eine solche auch gewisse Richtlinien erforderlich sind, führte man schon damals eine Avantgardenordnung ein. Diese mündlich überlieferten Regeln wurden im Jahr 2003 in der Avantgardensatzung niedergeschrieben und werden bis heute streng befolgt. Dabei wird versucht auch in unseren modernen Zeiten an vielen alten Bräuchen festzuhalten.

Der zweite Weltkrieg unterbrach die traditionsreichen Veranstaltungen und Geselligkeiten, so dass der Schützenverein erstmals wieder 1949 ein Schützenkränzchen im Saal der Gastwirtschaft Kattenbusch feierte.

Ein Jahr später wurde das Schützenfest in alter tradition wieder gefeiert. Doch erst im Jahr 1951 marschierte die Avantgarde als eigene Truppe vorweg. Schon damals erhielten die Gardisten Holzgewehre, die selbst hergestellt wurden.

Erster Kommandeur nach dem Krieg wurde Karl Kettermann, der die neu geformte Gemeinschaft aufrief, alte Traditionen wieder aufzugreifen.

Um diese Gemeinschaft nach außen zu präsentieren wurde im Jahr 1953 das erste Banner angeschafft, das bis heute getragen wird. Im Jahr 1962 wurde vom damaligen Kommandeur Ewald Serowy der Entschluss gefasst, eine einheitliche Uniform einzuführen. Man einigte sich auf die grüne Jacke mit weißer Hose. Diese Anzugsordnung ist bis heute gültig.

Unter dem Ehrenkommandeur Walter Hörenbaum wurden Anfang der 1970er Jahre feste Strukturen in der Avantgarde eingeführt, u.a. vierteljährliche Versammlungen, zweijährige Wahlperiode und feste Gewehrnummern.

Die Uniform wurde im Jahr 1982 um die Ärmelabzeichen mit dem Kühlturm und dem Schmehausener Hof abgerundet.

Schwere Zeiten brachen für den Schützenverein und die Avantgarde Mitte der 1960er Jahre an:

1963 lieferte das Kraftwerk der VEW Dortmund den ersten Strom. Für die Einrichtung und Erweiterung des Kraftwerks wurden große Flächen des Dorfes Schmehausen aufgekauft und der Industrie zur Verfügung gestellt.

Durch den Rückbau der dörflichen Struktur und dem damit verbundenen Rückgang der Einwohner des Dorfes Schmehausen gibt es mittlerweile keine im Dorf geborenen Gardisten mehr. Zwar stammen die Eltern und/oder Großeltern einiger Gardisten noch aus Schmehausen, viele neue Gardisten werden jedoch über persönliche Kontakte zu Vereinsmitgliedern rekrutiert und stammen z.T. nicht einmal aus der nahen Umgebung.

Durch die harmonische Zusammenarbeit, Traditions- und Brauchtumspflege ist es dem Schützenverein und der Avantgarde gelungen, dem Aussterben des Dorfes zu trotzen und bis heute eine starke Gemeinschaft darzustellen. Inzwischen ist Avantgarde auch durch den stetigen Mitgliederzuwachs eine der größten Avantgarden des Hammer Ostens und der umliegenden Gemeinden.